Trend Cookie Dough: Was Ihr für einen sicheren Genuss wissen solltet

Cookie Dough-Naschen liegt voll im Trend. Und das nicht einfach aus der eigenen Rührschüssel beim Weihnachtsplätzchenbacken! In speziellen Cookie Dough-Läden und Cafés werden wie in einer Eisdiele unterschiedlichste Sorten ungebackenen Keksteigs als Kugel in Waffeln oder Bechern serviert. Der Hype ist groß und so verwundert es kaum, dass die Preise mit zwei bis drei Euro pro Kugel nicht gerade niedrig sind. Lieber zu Hause selber machen, lässt sich ja ganz praktisch mit dem Plätzchenbacken verbinden? Warum davon dringend abzuraten ist, erfahrt Ihr in diesem Beitrag!

Cookie Dough selbstgemacht kann Bauchschmerzen machen

Plätzchenbackzeit: Wer nascht da nicht mal gern? Doch nur professioneller Cookie Dough schützt vor unliebsamen Überraschungen.

Cookie Dough - Zurück in die Kindheit!

Wer hat es als Kind nicht gemacht: Beim Backen unbeobachtete Momente nutzen, um vom rohen Teig zu naschen. Bloß nicht erwischen lassen, denn sonst folgte umgehend Tadel: “Davon bekommst du Bauchschmerzen!”, war die Begründung, den süßen Genuss zu unterbinden. Befürchteten unsere Eltern einfach nur, dass sonst kein Teig zum Backen übrig bleiben würde? Oder war die Sache mit den Bauchschmerzen gar nicht vorgeschoben, sondern ist da tatsächlich etwas dran? Ja ist es! Aber zunächst erst mal mehr zum Cookie Dough Trend.

Cookie Dough - Wer hat’s erfunden?

Wie so viele (verrückte) Food-Trends, kommt vermutlich auch die Idee zum professionellen Keksteig-Naschen aus den USA. Im Januar 2017 eröffnete zumindest in New York der erste Cookie Dough-Laden und erregte viel Aufmerksamkeit. Die Menschen standen mehrere Häuserblocks Schlange, um in den süßen Genuss zu kommen, der es vermochte, Kindheitserinnerungen lebendig werden zu lassen. Es dauerte nicht lange und auch hierzulande eröffneten im Frühjahr und Sommer vergangenen Jahres die ersten Cookie Dough-Dielen in Nürnberg und Berlin. 

Warum Teig nicht roh naschen?

Nehmen wir mal den gängige Keksteig aus der heimischen Küche. Dabei handelt es sich zumeist um einen Mürbeteig, bestehend aus Zucker, Fett, Mehl, Ei und eventuell Backpulver. Hier gibt es gleich mehrere Komponenten, die – unerhitzt gegessen – Bauchschmerzen und andere gesundheitliche Auswirkungen verursachen können:

Backpulver:

Das Backtriebmittel sorgt dafür, dass der Teig beim Backen schön aufgeht. Beim Backen entweicht als Nebenprodukt Kohlendioxid aus dem Teig. Im rohen Teig verzehrt, entweicht das Kohlendioxid im Magen und Darm. Dabei entsteht zwar kein gesundheitliches Risiko, jedoch unangenehme bis schmerzhafte Blähungen! Der Cookie Dough zum Rohverzehr muss nicht aufgehen. Deshalb lassen professionelle Cookie Dough-Hersteller das Backpulver bei der Teigzubereitung einfach weg.

Eier:

Salmonellen sind Bakterien, die verzehrt u.a. zu Erbrechen und Durchfall führen. Eier sind ein typisches Lebensmittel, durch die Salmonellen in Lebensmittel gelangen können. Die Bakterien befinden sich normalerweise nicht im Ei selbst, aber manchmal auf der Eierschale. Beim Aufschlagen können die Salmonellen dann in den Teig gelangen. Wird das Lebensmittel mindestens 10 Minuten über 70 °C erhitzt, werden die Bakterien abgetötet. Für den Keksteig im Cookie Dough-Laden werden die Eier weggelassen oder es wird pasteurisierte, also bereits erhitzte, Eiermasse verwendet. Durch das Pasteurisieren werden eventuell vorhandene Salmonellen abgetötet.

Mehl:

Mehl? Ja, Mehl. Auch Mehl sollte nicht unerhitzt verzehrt werden, denn auch bei Mehl handelt es sich um ein Naturprodukt. Und wie jedes andere Naturprodukt, kann es Keime enthalten. Denn Getreide wird im Freien angebaut und kommt so mit unterschiedlichen, natürlich vorkommenden Mikroben aus der Erde und der Umwelt in Berührung. Zwar wird das Getreide vor den Vermahlen gereinigt, aber nicht erhitzt. Erst das Erhitzen des Mehls sorgt dafür, dass etwaige Keime zuverlässig abgetötet werden. Da dieser Schritt beim rohen Keksteig fehlt, ist auch die Zutat Mehl im Cookie Dough eine mögliche Quelle für Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Professionelle Cookie Dough-Läden verarbeiten aus diesem Grund Spezial-Mehl, das der Müller thermisch behandelt. Noch gibt es dieses Mehl für uns Otto-Normal-VerbraucherInnen nicht im Handel. Aber wer weiß?

Cookie Dough-Mehl selbst herstellen – Eine Alternative?

In einigen Beiträgen wird dazu geraten, das Mehl für den heimischen Cookie Dough-Genuss selbst thermisch zu behandeln, in dem man es über einen gewissen Zeitraum im Backofen erhitzt. Aber Achtung: Ob diese Methode wirklich alle eventuell vorhandenen Mikroben abgetötet hat, könnt Ihr zuhause nicht sicherstellen! Wie lange das Mehl erhitzt werden muss, um alle Keime zu erwischen, ist nämlich von vielen Faktoren abhängig, z.B. von der Bakterienart und -anzahl, der Dicke der Mehlschicht im Ofen sowie dem Wassergehalt des Mehls. 

Die thermische Behandlung von Mehl in der Mühle ist hochkomplex und sieht vereinfacht dargestellt etwa so aus: Zunächst wird das Mehl mit Wasser bedampft und anschließend mehrerer Minuten in einem Verweilaggregat auf 140 °C erhitzt. Dabei wird es durchmischt, um eine gleichmäßige Erhitzung des Produktes zu gewährleisten. Dafür sowie für den anschließenden Transport wird trockene, 200 °C heiße Luft eingesetzt. Der Temperaturlevel des Mehls liegt über einen bestimmten Zeitraum bei mindestens 120 °C. Ihr seht also: Eine echte Wissenschaft und daher was für die Profis!

Deshalb empfehlen wir, den rohen Cookie Dough nicht selbst herzustellen, sondern lieber den nächsten professionellen Cookie Dough-Laden aufzusuchen. Und auch beim Plätzchenbacken gilt: Lieber auf Nummer sicher gehen und die Finger vom rohen Teig lassen – auch wenn es schwer fällt!

Anne und Henriette von Mein Mehl