Unbekannte Mühlenschätze: Kichererbsenmehl
Food-Trend 2018: Die Küche der Levante
Die Küche der Levante, also der Länder Israel, Syrien, Libanon und Jordanien, gilt als Food-Trend des Jahres 2018. Sie zeichnet sich nicht nur durch typische Gewürze, wie Kreuzkümmel oder Koriander aus, sondern auch durch die sogenannten Mezze: Kleine Gerichte, die als Vorspeise, Zwischenmahlzeit, Imbiss oder in Kombination auch als Menü gegessen werden können. Typische Zutaten sind Kichererbsen, Tahin (Sesampaste), Joghurt, Auberginen, Tomaten, Oliven und Olivenöl. Baba Ganoush (Auberginen-Sesam-Püree), Dolma (gefüllte Weinblätter) oder Taboulé (Petersilien-Bulgur-Salat) sind dabei nur einige der vielen Köstlichkeiten. Die hierzulande bekanntesten Mezze sind wohl Falafel (frittierte Kichererbsen-Bällchen) und Hummus (Kichererbsenpüree), die es mittlerweile sogar in die Supermärkte geschafft haben. Neben dem heutigen Falafel-Tag gibt es sogar auch einen internationalen Hummus-Tag, der am 13. Mai gefeiert wird. Somit ist die Kichererbse wohl die prominenteste Vertreterin der Küche der Levante!
Glutenfreier Proteinlieferant Kichererbse
Die Kichererbse hat viele ernährungsphysiologische Vorteile: Sie ist ein pflanzlicher Proteinlieferant und verfügt über einen relativ hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren, vielen Ballaststoffe und wenig Fett. So haben 100 Gramm gekochte Kichererbsen rund 130 Kilokalorien, 15 Gramm komplexe Kohlenhydrate, fast 7 Gramm Ballaststoffe, 7 Gramm Eiweiß und nur 3 Gramm Fett. In getrockneten Kichererbsen, aus denen unter anderem Kichererbsenmehl entsteht, ist der Eiweißgehalt sogar noch höher und liegt bei 19 Gramm. Der hohe Gehalt an Ballaststoffen und schwerverdaulichen Kohlenhydraten hält den Blutzuckerspiegel niedrig und auch der Gehalt an Eisen (6 mg) und Kalzium (124 mg) überzeugt. In Kichererbsen ist fast so viel Kalzium enthalten wie in Milch! Ein weiterer Aspekt, der für Menschen mit Zöliakie oder Gluten-Sensitivität nicht unwichtig ist: Kichererbsen sind glutenfrei, entsprechend wird Kichererbsenmehl mit seinem leicht nussigen Geschmack gerne beim glutenfreien Backen verwendet. Und beim veganen Backen kann die Kichererbse sogar das Ei ersetzen: Dafür wird einfach ein Esslöffel Kichererbsenmehl mit zwei Esslöffeln Wasser verrührt.
Kleiner Exkurs: Leguminosen-Anbau im Trend
Legumi-was? Leguminosen ist der wissenschaftliche Name für Hülsenfrüchte, also Erbsen, Bohnen und Linsen. Die Leguminosen sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilien. Tatsächlich zählen auch die Erdnüsse zu den Hülsenfrüchten. Aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts sind die Früchte und Samen der Leguminosen fast überall auf der Welt ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung. In Europa werden Leguminosen zum größten Teil als Futtermittel angebaut, wie Erbsen, Ackerbohnen oder Lupinen. Durch Trends wie vegane Ernährung und der „Rückbesinnung“ auf Omas traditionelle Gerichte, steigt auch die Nachfrage an pflanzlichen Proteinquellen für den menschlichen Verzehr. Und so schafft auch in Deutschland der Hülsenfrüchte-Anbau langsam den Sprung aus der Nische.
Die Kichererbse - weltweit beliebt
Die Kichererbse ist nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit verbreitet und beliebt: Führend in der Produktion sind Indien und Australien, aber auch in der Türkei, Griechenland, Spanien und Italien wird die Kichererbse angebaut. Neben Indien zählt sie auch in Mexiko als wichtiges Grundnahrungsmittel. In Indien wird sie zum Beispiel gern als Channa Masala (Kichererbsen-Curry) zubereitet. In der Türkei beliebt sind Leblebi, geröstete Kichererbsen die als Knabberei verzehrt werden. Gerichte aus Kichererbsenmehl sind zum Beispiel die italienische Farinata oder die provenzalische Socca, ein dünner Fladen aus Kichererbsenmehl, Wasser und Olivenöl. Aus der Türkei nach Deutschland kommt aktuell ein Trend, der noch ein Geheimtipp ist, aber bald den Döner ablösen könnte: Kumru, ein Sandwich mit Wurst, Käse und Tomaten. Das Besondere ist das leckere, fluffige Brot, das mit einem speziellen Kichererbsen-Sauerteig gebacken wird.
Ebenfalls beliebt: Bulgur und Couscous
Neben Falafel und Hummus findet man hierzulande auch immer häufiger Bulgur- und Couscous-Salate im Kühlregal. Dabei handelt es sich um Hartweizenprodukte, bei Couscous um Grieß und bei Bulgur um Grütze, womit Couscous etwas feiner ist als Bulgur. Bulgur wird vor dem Zerkleinern gegart, wodurch er bei der Zubereitung nicht gekocht, sondern nur eingeweicht werden muss. Bulgur wird für das bekannte Gericht Taboulé verwendet, einem Salat aus Bulgur, Tomaten, Frühlingszwiebeln, Olivenöl, Zitronensaft und frischer Minze. In unserem Rezeptbereich findet Ihr zwei Bulgur-Rezepte: Einen einfachen Bulgur-Salat sowie Bulgur-Käsebällchen mit Joghurt-Gurken-Minze-Dip.
Anne und Henriette von Mein Mehl wünschen Euch einen schönen Falafel-Tag und viel Spaß beim Kochen und Genießen der Küche der Levante!